8. Juni 2025 / Aus aller Welt

Kunde attackiert vor Supermarkt in Berlin zwei Männer

Ein Kunde kauft sich Messer und Schere. Dann geht er vor dem Supermarkt auf zwei andere Männer los. Einer wird schwer verletzt. Es gibt viele Fragen.

Ein Mann hat vor einem Supermarkt zwei Männer angegriffen, einer wurde schwer verletzt. (Symbolbild)
von Marion van der Kraats, dpa

Ein Mann hat vor einem Berliner Supermarkt zwei Passanten mit einem Messer attackiert und dabei einen 66-Jährigen schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei gibt es bislang keinerlei Hinweise auf eine religiöse oder politische Motivation. Was den 40-Jährigen zu der Tat veranlasst habe, müsse aber noch geklärt werden, sagte ein Polizeisprecher. 

Der Mann mit slowenischer Staatsangehörigkeit wurde inzwischen in einem psychiatrischen Krankenhaus des Maßregelvollzugs untergebracht, wie ein Polizeisprecher nach der Vorführung bei einem Haftrichter sagte. Zu den konkreten Gründen machte er zunächst keine Angaben. Die Polizei ermittelt bislang wegen gefährlicher Körperverletzung. 

Messer zuvor im Supermarkt gekauft

Der 40-Jährige soll am Samstagabend vor der Tat in dem Supermarkt im Stadtteil Lichtenberg ein Messer und eine Schere gekauft haben. Dann soll er unmittelbar vor dem Geschäft mit dem Messer auf einen 22-Jährigen losgegangen sein. Der junge Mann wich jedoch aus und blieb laut Polizei unverletzt. 

Wenige Meter weiter soll der Slowene auf den 66-Jährigen eingestochen haben. Das Opfer kam in ein Krankenhaus und wurde notoperiert. Sein Zustand sei stabil, sagte der Polizeisprecher. 

Der mutmaßliche Täter floh nach der Tat. Polizisten nahmen ihn aber wenig später in der Nähe fest. Nach Angaben der Polizei waren sie gegen 20.20 Uhr «zu einer verhaltensauffälligen Person» auf der Frankfurter Allee gerufen worden. Sie nahmen den Mann fest, der nach den Angaben als Verdächtiger des Messerangriffs identifiziert wurde. Laut Polizei hat der Mann keinen Wohnsitz in Berlin. 

Ähnliche Tat am Silvestertag in Berlin 

Die Tat erinnert an ein Geschehen am vergangenen Silvestertag in Berlin-Charlottenburg. Damals hatte ein wohnungsloser Syrer in einem Supermarkt zwei Messer gekauft und vor der Tür völlig unvermittelt auf einen 69-Jährigen und einen 19-Jährigen eingestochen. Beide wurden verletzt. 

Der inzwischen 31-Jährige befindet sich in einem psychiatrischen Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft Berlin geht davon aus, dass eine psychische Erkrankung Hintergrund der Tat war. Um den 31-Jährigen dauerhaft in einem Krankenhaus des Maßregelvollzugs unterzubringen, hat die Staatsanwaltschaft im Mai beim Berliner Landgericht ein sogenanntes Sicherungsverfahren beantragt. 

Auch in München kam es am Samstag zu einer Messerattacke, bei der zwei Menschen an der Theresienwiese verletzt wurden. Die Polizei schoss auf die 30 Jahre alte Angreiferin, sie wurde laut Polizei ins Krankenhaus gebracht und erlag dort ihren Verletzungen. 

Ausweitung von Waffen- und Messerverboten in Berlin

Berlin plant unterdessen eine Ausweitung bisheriger Waffen- und Messerverbote auf den öffentlichen Nahverkehr. Laut Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wird der Senat von CDU und SPD noch im Juni die gesetzliche Grundlage beschließen. «Waffen und Messer haben im öffentlichen Personennahverkehr nichts verloren. Genau das stellen wir mit einer neuen Rechtsverordnung unmissverständlich klar», sagte Spranger der Deutschen Presse-Agentur. 

Die Ausweitung des Waffen- und Messerverbots hatte die Innenverwaltung Mitte April nach einer Videoschalte von Vertretern des Senats, der Polizei und Bundespolizei, der Verkehrsbetriebe (BVG) und der S-Bahn angekündigt. Zuvor war es zu einer tödlichen Messerattacke in einer U-Bahn in Berlin-Charlottenburg gekommen. 

Mit dem Verbot erhalte die Polizei die Möglichkeit, unabhängig von konkreten Verdachtsmomenten zu kontrollieren, betonte Spranger. Bei Verstößen seien hohe Bußgelder möglich. Wird die Verordnung wie geplant im Juni vom schwarz-roten Senat verabschiedet, könnte sie ab Mitte Juli in Kraft treten.

Verbotszonen elementarer Bestandteil der Berliner Strategie

«Die Ausweitung von Waffen- und Messerverbotszonen gehört als elementarer Bestandteil zur Berliner Strategie gegen Messerkriminalität», betonte Spranger. Seit 15. Februar gilt so ein Verbot in drei Gebieten Berlins mit viel Kriminalität: im Görlitzer Park und am Kottbusser Tor in Kreuzberg sowie am Leopoldplatz im Wedding.

In diesen drei Zonen wurden laut Spranger seitdem rund 90 Messer aus dem Verkehr gezogen und fast 140 Ordnungswidrigkeiten erfasst. Die Polizei kann in solchen Fällen Waffen und Messer einziehen und eine Geldbuße von bis zu 10.000 Euro verhängen.


Bildnachweis: © Jens Kalaene/dpa
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