18. April 2025 / Aus aller Welt

Menendez-Brüder: Gerichtsanhörung weiter aufgeschoben

35 Jahre nach der Ermordung des Ehepaars Menendez in Beverly Hills bemühen sich dessen verurteilte Söhne Lyle und Erik um eine Haftentlassung. Doch die Brüder müssen sich weiter gedulden.

Erik Menendez (l) und sein Bruder Lyle Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild)

Die Bemühungen der in den USA wegen Mordes verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez um Freilassung ziehen sich weiter hin. Eine für Donnerstag und Freitag geplante Gerichtsanhörung, in der das Strafmaß neu verhandelt werden sollte, wurde kurzfristig auf den 9. Mai verschoben. Richter Michael Jesic ordnete den Aufschub nach einem Disput zwischen der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern der Brüder an. 

Der neue Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, Nathan Hochman, der gegen die Freilassung der Brüder ist, hatte kurzfristig die Vertagung der Anhörung beantragt. Der Streit dreht sich um einen Bewertungsbericht, den der staatliche Bewährungsausschuss auf Anweisung des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom erstellt hat. Die Brüder haben ein Gnadengesuch bei Newsom eingereicht. Das Gutachten soll prüfen, ob die beiden im Falle einer Freilassung ein öffentliches Risiko darstellen würden. 

Über den Inhalt des Berichts wurde zunächst nichts bekannt. Richter Jesic möchte nun im Mai darüber befinden, ob dieses Gutachten bei kommenden Gerichtsanhörungen zugelassen werden soll. 

Jahrzehnte hinter Gitter

Die heute 54 und 57 Jahre alten Brüder Eric und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gittern. Sie waren ein halbes Jahr nach einer schockierenden Gewalttat im schicken Beverly Hills festgenommen worden. Dort hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer des Elternhauses erschossen.

Vorwürfe von Missbrauch

Anfangs leugneten die Brüder die Tat. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über jahrelangen Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren - die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Netflix rollt die Story wieder auf

Zwei Netflix-Produktionen haben die Justiz-Saga kürzlich wieder aufgerollt. Damit rückte der Fall erneut ins Rampenlicht. Die Menendez-Brüder sitzen in einem Gefängnis im südkalifornischen San Diego ein. Mehrere Verwandte der Brüder machen sich für deren Freilassung stark. 

Mögliche Wege in die Freiheit

Bei einer Neuverhandlung über das Strafmaß könnte etwa eine gute Führung hinter Gittern berücksichtigt werden. Entscheidet das Gericht zugunsten der Brüder, wäre eine Freilassung auf Bewährung möglich. 

Zudem könnte der kalifornische Gouverneur Erik und Lyle Menendez begnadigen. Eine Anhörung vor dem Bewährungsausschuss ist für Juni geplant. 

Hochmans Vorgänger, der frühere Bezirksstaatsanwalt George Gascón, hatte sich im vorigen Jahr für eine Neuverurteilung mit einem geringeren Strafmaß eingesetzt. Er legt nahe, dass es in den 1990er Jahren ein geringeres Bewusstsein dafür gab, Männer als Opfer von sexueller Gewalt zu sehen.


Bildnachweis: © Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa
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