21. Juni 2025 / Aus aller Welt

Magischer Moment: Tausende feiern Sonnenwende in Stonehenge

Jetzt werden die Tage wieder kürzer. Am englischen Steinkreis Stonehenge haben Tausende Menschen die Sommersonnenwende begrüßt - und dafür die Nacht durchgemacht.

Dass in Stonehenge schon seit Jahrtausenden gefeiert werde, mache etwas mit einem, sagt eine Besucherin.
von Julia Kilian, dpa

Ganz langsam schiebt sich die Sonne über den Horizont. An einem der bekanntesten Wahrzeichen Großbritanniens, dem Steinkreis Stonehenge, haben Tausende Menschen die Sommersonnenwende gefeiert. Normalerweise kann man das Monument nur aus der Ferne betrachten - doch zur Sonnenwende dürfen Besucher an die Steine heran.

Auf einer Wiese kommen Druiden in Roben, Frauen mit Blumenkränzen und Familien mit Bollerwagen zusammen. Mit Campingstühlen, Decken und Picknick harren sie in der Nacht aus. Sie trommeln, tanzen, schlafen. Und als sich gegen 05.00 Uhr dann die Sonne zeigt, jubeln viele und machen Fotos.

«Habe mich noch nie so gefühlt»

Dass dort schon seit Jahrtausenden gefeiert werde, mache etwas mit einem, findet Sarah aus London. Es ist eine unglaubliche Sache. Es sei egal, was heute in der Welt los sei und dass man mittlerweile Technologien wie das Handy habe. «Ich habe mich noch nie so sehr wie ein Mensch gefühlt.»

Stonehenge gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Großbritanniens. Mit der Errichtung einer frühen Variante wurde vor etwa 5.000 Jahren begonnen. Stonehenge sei ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, erklärt die Organisation English Heritage, die das Monument verwaltet.

Es sei nur mit einfachen Werkzeugen und Technologien erbaut worden. Einige der Steine kommen von weit her - der Altarstein zum Beispiel sei aus einem Sandstein, den man in Wales finde.

Das Rätsel um Stonehenge

Die Steine sind exakt auf den Sonnenstand der Sommer- und Wintersonnenwende ausgerichtet. Von Anfang an sei es um Spiritualität gegangen, schreibt English Heritage. Die Menschen der Jungsteinzeit und Bronzezeit hätten enorme Anstrengungen unternommen, um die Struktur zu errichten, obwohl es keine bekannte praktische Funktion habe. 

Zur Nutzung gebe es viele Theorien. Die Menschen, die Stonehenge erbaut hätten, seien Bauern, Hirten und Viehzüchter gewesen. Der Wechsel der Jahreszeiten dürfe für sie von enormer Bedeutung gewesen sein - sowohl in praktischer als auch in spiritueller Hinsicht, schreibt die Organisation.

Stonehenge sei also wahrscheinlich mehr als nur ein Kalender. Zu den Sommerwenden könnte dort etwa der Toten gedacht oder eine Sonnengottheit verehrt worden sein. Heute erwähnt wohl jeder Reiseführer für Großbritannien das Monument, das etwa zweieinhalb Stunden von London entfernt liegt.

Was Menschen an dem Spektakel fasziniert

Eine Autorin der Zeitung «Financial Times» erklärte gerade, warum sie und andere regelmäßig die Sonnenwende in Stonehenge feiert. «Irgendetwas an dieser absurden Unternehmung hat bei allen ein Hochgefühl hinterlassen, und so wurde es zu einem regelmäßigen Termin.» Man könne anderen schwer erklären, warum man furchtbar früh aufstehe und um einen Parkplatz kämpfe, um an einem Ereignis teilzunehmen, bei dem der Sonnenaufgang möglicherweise von Wolken und Nieselregen verdeckt werde. 

«Ein Grund, warum Stonehenge so beliebt ist, ist, dass es in einem religiösen oder moralischen Sinne jedem gehört», zitiert die «Financial Times» den Geschichtsprofessor Ronald Hutton von der Bristol University. Es sei ein Tempel des Volkes. Wegen des guten Wetters und des Datums an einem Wochenende wurden diesmal besonders viele Menschen erwartet.

Manche kommen wegen heidnischer Rituale nach Stonehenge und suchen eine besondere Verbindung zur Erde. Andere wollen eine gute Zeit haben und feiern, auch wenn man keinen Alkohol mitbringen darf.

«Wie ein Portal in eine andere Welt»

Zurück zu Sarah. Im Steinkreis hat sie heute Nacht Grant aus den USA kennengelernt. Auf die Frage, ob sie nochmal Sonnenwende in Stonehenge feiern werden, antworten beide mit Ja. Die Freude, wenn man die Sonne zwischen den Steinen aufgehen sehe, sei einzigartig, findet Grant. «Wie ein Portal in eine andere Welt.»

Das klinge jetzt kitschig, aber es sei eben aus gutem Grund so beliebt, findet Sarah. Die Landschaft und der Himmel seien so weit. Hat sie viel auf ihr Handy geschaut heute Nacht? «Nein», sagt sie überzeugt und muss dann lachen. «Aber man hat auch eh keinen Empfang.»


Bildnachweis: © Zhanna Manukyan/PA Wire/dpa
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