7. April 2025 / Aus aller Welt

Mann aus Nachbardorf als mutmaßlicher Dreifachmörder gesucht

Die Polizei ermittelt nach dem Fund von drei Toten im Westerwald wegen dreifachen Mordes gegen einen 61-Jährigen aus einem Nachbardorf. Er ist noch immer auf der Flucht.

Am Tag nach der Tat laufen die Ermittlungen vor Ort weiter - ein 61-Jähriger steht unter dringendem Tatverdacht.
von Jens Albes und Nicole Schippers, dpa

   Einen Tag nach der Entdeckung dreier Getöteter in Weitefeld im Westerwald steht ein 61-Jähriger aus einem Nachbarort unter dringendem Tatverdacht. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat nach eigener Aussage einen Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes gegen den Mann erwirkt. 

«Der Verdächtige befindet sich weiterhin auf der Flucht», teilten Staatsanwaltschaft und Kriminaldirektion Koblenz mit. «Wenngleich zu vermuten ist, dass der flüchtige Tatverdächtige bewaffnet und gewaltbereit ist, liegen keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung Unbeteiligter vor», ergänzten die beiden Behörden.

Schuss- und Stichwaffen

Bei den Opfern handelt es sich nach den Angaben um einen 47-jährigen Mann, dessen 44-jährige Ehefrau und den gemeinsamen 16-jährigen Sohn. «Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand sind sowohl Schusswaffen als auch Stichwaffen benutzt worden. Die Obduktion der Leichen ist veranlasst, aber noch nicht abgeschlossen», erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei.

Insbesondere die Analyse der forensischen Spurenlage am Tatort habe zu dem dringenden Tatverdacht gegen den 61-Jährigen geführt. In welchem Verhältnis der Mann zu den drei Opfern stand, blieb zunächst offen.

Doch keine Gewalttat mit familiärem Bezug?

Über die Hintergründe der Tat und vor allem das Motiv lägen noch keine «veröffentlichungsfähigen» Informationen vor, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter mit. «Belastbare Hinweise auf einen unmittelbaren innerfamiliären Hintergrund, wie im Verlaufe des Sonntags zunächst verlautbart, gibt es derzeit nicht», hieß es weiter.

Am Sonntag hatte die Polizei in dem Dorf Weitefeld in Rheinland-Pfalz nach einem Notruf in den frühen Morgenstunden die drei Leichen der Familie in einem Raum eines zweistöckigen Wohnhauses gefunden. Beim Eintreffen der Beamten floh eine Person, wohl ein Mann, zu Fuß.

Helikopter und Spezialeinsatzkommando

Im Zuge der sofort eingeleiteten Fahndung auch mit einem Helikopter war ganz Weitefeld von der Polizei abgesperrt worden. Auch ein Spezialeinsatzkommando war im Einsatz. Das Dorf mit fast 2.300 Einwohnern grenzt an Waldgebiete, wo Täter sich leichter verstecken könnten.

Die Fahndung läuft weiterhin auf Hochtouren. Die Polizei bat die Bevölkerung um Hinweise. Für ihre Öffentlichkeitsfahndung beschrieb sie den mutmaßlichen Täter als 1,74 Meter groß und 74 Kilogramm schwer - mit braunen Haaren und blau-grauen Augen. Er habe Narben am rechten Oberarm, linken Unterarm sowie an einer Augenbraue. Auf dem linken Handrücken habe er ein Tattoo: «Katja» in der in Russland verwendeten kyrillischen Schrift. Bis Montag waren laut Polizei bereits sehr viele Hinweise eingegangen, denen nun nachgegangen werde. 

Kita- und Schulkinder können zu Hause bleiben

«Die Stimmung ist natürlich sehr gedrückt», sagte Weitefelds Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler. Die Menschen in der kleinen Ortschaft im Kreis Altenkirchen seien geschockt. «Sie empfinden Empathie gegenüber den Opfern, aber auch eine gewisse Unsicherheit.» 

Eltern in Weitefeld sei es freigestellt worden, ob sie ihre Kinder in die Kita oder Grundschule schickten. «Die Eltern sind natürlich verunsichert», sagte der parteilose Bürgermeister. Es sei teils ein längerer Schulweg. «Dann ist man natürlich auch vorsichtig», erklärte Keßler.


Bildnachweis: © Thomas Frey/dpa
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