30. Juni 2025 / Aus aller Welt

Cool von Chile bis China

Was ist eigentlich cool? Forschende haben dies Menschen aus aller Welt gefragt – und überraschende Gemeinsamkeiten in China, Deutschland oder auch Nigeria entdeckt.

Cool bleiben: Der Appell eines Teilnehmers an einem Christopher Street Day (CSD) in Hamburg. (Illustration)
von dpa

Wer im eigenen Umfeld als cool gilt, kann darauf hoffen, auch in anderen Ländern und Kulturen für cool gehalten zu werden. Extrovertiert, abenteuerlustig, unabhängig: Unter anderem diese Eigenschaften werden einer Studie zufolge nicht nur in Deutschland, den USA und Australien, sondern auch in China, Südkorea und Indien als «cool» angesehen. 

Das Team um Todd Pezzuti von der Universität in Santiago de Chile hatte knapp 6.000 Menschen aus zwölf Ländern danach gefragt, was Coolness für sie bedeutet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus den USA, Australien, Chile, China, Deutschland, Indien, Mexiko, Nigeria, Spanien, Südafrika, Südkorea und der Türkei. 

Offen, abenteuerlustig, unabhängig – cool

Trotz der großen kulturellen Unterschiede zwischen diesen Ländern hielten die Befragten die gleichen Eigenschaften – darunter besonders Extrovertiertheit, Hedonismus, Macht, Abenteuerlust, Offenheit und Unabhängigkeit – für cool, wie die Forschenden im Fachblatt «Journal of Experimental Psychology» berichten. 

Das Team hatte zuvor angenommen, dass kulturelle Unterschiede einen Einfluss darauf haben könnten, was Menschen cool finden – also dass etwa Menschen in Asien oder Lateinamerika weniger tolerant gegenüber Regelbrüchen sind und daher manche mit Coolness verbundenen Persönlichkeitsmerkmale anders bewerten.

Die Befragten sollten in dem Experiment an jemanden denken, den sie cool finden, aber ebenso jemanden, den sie nicht als cool empfinden. Außerdem sollten sie an jemanden denken, den sie für einen guten Menschen halten – und ebenso an jemanden nicht guten. Im Anschluss wurden die jeweiligen Persönlichkeitsmerkmale abgefragt, die die Befragten diesen Personen zuschrieben. 

Gut ist nicht gleich cool – aber es gibt eine Schnittmenge

Sind coole Menschen auch gute Menschen? Nicht unbedingt. Zwar gibt es zwischen beiden Gruppen recht große Überschneidungen in den zugeschriebenen Persönlichkeitsmerkmalen, wie die Forschenden herausfanden. 

Gute Menschen würden als warmherzig, ruhig, angenehm oder auch gewissenhaft empfunden, erklärte Co-Autor Caleb Warren von der Universität Arizona. «Um als cool zu gelten, muss man normalerweise sympathisch oder bewundernswert sein, was einen mit guten Menschen vergleichbar macht.» Allerdings hätten coole Menschen oft auch andere Eigenschaften, die nicht unbedingt als "gut" im moralischen Sinne gelten, wie Hedonismus und Macht.

Die Autoren weisen darauf hin, dass ihre Methode Einschränkungen mit sich bringt: Da die Teilnehmenden überwiegend online befragt wurden, seien die Erkenntnisse zum Beispiel nicht unbedingt auf ländliche Gegenden mit schlechter Internetversorgung übertragbar. 

Coolness könnte für kulturellen Wandel relevant sein

Wieso ist Coolness überhaupt relevant? Die Forschenden stellen eine These auf: Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Coolness in modernen, von Kreativität abhängigen Gesellschaften eine Art soziale Belohnung ist, die Anreize für kulturellen Wandel schafft. 

«Wenn Coolness ein Status ist, der denjenigen zuerkannt wird, die kulturellen Wandel inspirieren und erleichtern, dann sollten wir vielleicht nicht überrascht sein, dass coole Menschen von San Francisco und Santiago bis Sydney und Seoul Eigenschaften und Werte aufweisen [...], die sie eher dazu veranlassen, Konventionen infrage zu stellen, innovativ zu sein und andere zu Veränderungen zu bewegen», schreibt das Team.


Bildnachweis: © Markus Scholz/dpa
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